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Grauer Schlanklori (Loris lydekkerianus)

Porträt eines heimlich lebenden, aber hochinteressanten Halbaffen.

Im Mai 2022 gelangen Jennifer Pastorini ganz ausserordentliche Bilder eines nur schwer zu entdeckenden, kleinen und nachtaktiven Halbaffen mit nur rudimentärem Schwanz. Es handelt sich um den Grauen Schlanklori, der in Südindien und Sri Lanka heimisch ist. Gesichtet hat sie die Tiere in Sigiriya, im Zentrum Sri Lankas. Es handelte sich um ein nur ein paar Wochen altes Zwillingspärchen, welches auf verschiedenen Ästen im gleichen Baum unterwegs war und um ein erwachsenes Tier. 

Vom Grauen Schlanklori gibt es verschiedene Unterarten. Auf dem Bild ist der «nördliche graue Schlank Lori» (Loris lydekkerianus nordicus) zu sehen. Ein typisches Merkmal der Art sind die braunen Augenringe, die wie Tropfen in eine Spitze nach oben gezogen sind. Die Tiere werden zwischen 21 und 26 cm gross und werden etwa 300 g schwer. 

Erwachsenes Tier 1

Schlankloris halten sich gerne in dichten und dornigen Büschen auf, wo sie gut vor Räubern geschützt sind. Obwohl sie sich meist langsam fortbewegen, können sie bei Gefahr doch schnell in die Baumkronen klettern. Mit ihren langen und dünnen Armen und Beinen können sie relativ grosse Abstände zwischen Zweigen überbrücken, auch ohne zu springen. 

Schlankloris sind gesellige Tiere. Sie jagen allein oder in Paaren, wobei sie hauptsächlich Insekten und andere Wirbellose erbeuten. Sie schleichen sich langsam an ihre Beute heran, um dann blitzschnell mit beiden Händen zuzupacken. Gelegentlich fressen sie auch Früchte, ein Vogelei oder ein kleines Wirbeltier. 

Schlankloris leben in lockeren Gruppen beiderlei Geschlechts. Sie haben keine bestimmte Fortpflanzungszeit. Nach der Paarung geht es rund 170 Tage, bis das Weibchen ein einziges Jungtier zur Welt bringt, selten sind es Zwillinge. Wie alle Säugetiere trinken sie zuerst Milch, doch schon nach 13 – 14 Tagen beginnen sie, Insekten zu fangen. Feste Nahrung nehmen sie mit etwa 6 Wochen zu sich. Mit 10 Monaten sind sie geschlechtsreif. 

Der Graue Schlanklori ist leider selten geworden. Die Zerstörung des Lebensraumes ist ein wichtiger Grund dafür. Zudem werden sie bejagt, da ihnen magische Kräfte zugesprochen werden.

In der Literatur findet man bei einem Grauen Schlanklori in Gefangenschaft ein Höchstalter von 18 Jahren und 8 Monaten.